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1945 - Neubeginn | ||||||
Nach dem "Anschluss" an Nazi-Deutschland wurde am 21. Juni 1939 das Rundfunkwesen neu organisiert. Der Sender Linz änderte seine Frequenz auf 1267 kHz und wurde dem "Reichssender Wien" zugeordnet. Während die Studios durch die Bombenangriffe weitgehend zerstört wurden, blieb die Sendeanlage am Freinberg intakt. Die von der SS vorbereitete Sprengung des Senders konnte durch das listreiche Vorgehen einiger Rundfunktechniker vereitelt werden, sodass bis zum Kriegsende am 5. Mai 1945 Sendungen erfolgen konnten. | ||||||
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1952 - Der größte Sender Österreichs in Kronstorf | ||||||
In Oberösterreich planten die Amerikaner den Bau einer Großsendeanlage mit Richtantenne bei Kronstorf direkt der Grenze zu Niederösterreich, das von den Sowjets besetzt war. Nach ursprünglichen Plänen sollte sie aus 4 Masten (1 x 300 m, 3 x 160 m) bestehen; die Sendeleistung sollte 120 kW betragen. Im August 1950 war Baubeginn für eine 3-Mast-Anlage (1 x 274 m, 2 x 137 m). Während die gesamte Sendetechnik aus den USA kam (Sender vom Hersteller "Westinghouse" in Pittsburgh), wurden die Masten und das Sendergebäude - in einer Zeitung als "Holzhütte" mit Teerpappendach bezeichnet - von lokalen Firmen errichtet. Die Mastteile kamen aber auch aus den USA. Der mittlere Sendemast war der damals höchste in Westeuropa (in Osteuropa standen 3 höhere), die Sendeanlage die größte jemals in Österreich bestehende. Am 1. März 1952 wurde auf 773 kHz mit ca. 55 kW der Sendebetrieb aufgenommen, am 27. Oktober 1952 wurde die Leistung auf 90 kW erhöht. Der Sender konnte bis zuletzt nie mit der vollen Leistung betrieben werden, weil er offenbar durch die Herkunft aus den USA für einen 60 Hz-Netzbetrieb gebaut wurde und daher mit dem europäischen 50 Hz-Stromnetz Probleme hatte. | ||||||
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am Freinberg, obwohl sich durch die Leistungserhöhung in Kronstorf die Empfangssituation wenig verbessert hatte, und sich ab November 1952 für viele Hörer sogar noch verschlimmerte, als der Freinberg-Sender auf 890 kHz mit 5 kW das Programm von KOFA ausstrahlte. Wegen der Störungen wurde aber offensichtlich wieder auf die alte 1 kW-Sendeanlage von KOFA (Standort ehemaliger LASK-Platz, heute HTL Paul-Hahn-Straße) auf 881 kHz gewechselt, wie aus Sendertabellen dieser Zeit hervor geht. Man beabsichtigte nun angeblich sogar, die momentan nicht benötigte Sendeanlage am Freinberg abzutragen. Am 15. März 1954 erfolgte die Eingliederung der Sendergruppe "Rot-Weiß-Rot"
in den "Österreichischen Rundfunk".
Am 18. Juli 1954 trat die
Neuordnung des Österreichischen Rundfunks in Kraft, welche die Ausstrahlung
von 2 Programmen auf Mittelwelle vorsah. Der Sender Kronstorf wechselte von 773 auf 584 kHz und strahlte das 2.
(nationale) Programm aus. Dieses Programm wurde zwar schon ab November 1953
in Wien, Graz und Klagenfurt sowie ab 21. Dezember 1953 in Innsbruck
gesendet, doch nicht in der US-Zone. |
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1954 - Zwei Programme auf Mittelwelle | ||||||
Der Sender Freinberg ging am 18. Juli 1954 mit dem 1. (regionalen) Programm wieder auf 1394 kHz in Betrieb, was allerdings zu ernsthaften Störungen mit dem auf der gleichen Frequenz sendenden Station Graz-St. Peter führte, welcher im Winter 1954/55 sogar tagsüber den Betrieb einstellen musste, um den Sender Linz nicht zu stören. Am 26. August 1955 konnte man schließlich auf 890 kHz wechseln, da der US-Armeesender KOFA ("Blue Danube Network“), welcher bis 1955 auf 881 kHz und 1955 auf 890 kHz sendete, am 14. August 1955 den Betrieb eingestellt hatte. Die neue Frequenz erwies sich zumindest tagsüber als geeignet, um in nahezu ganz Oberösterreich ein gutes Signal zu bewirken. Nachts verursachten aber Sender in der Ukraine und in Algier, die auf der gleichen Frequenz sendeten, arge Störungen in jenen Regionen des Bundeslandes, die weiter als 20 km von Linz entfernt lagen. Dennoch blieb man mangels besserer Alternativen bis zur Einstellung des MW-Sendebetriebes von "Österreich-Regional", wie sich das Zweite Programm damals nannte, im September 1977 auf 890 kHz. Im
Oktober 1957 wurde der Sendemast am Freinberg einer umfassenden Renovierung
unterzogen. Währenddessen musste das Programm über einen 1
kW-Ersatzsender und Behelfsantenne ausgestrahlt wurde, was zu
zahlreichen Beschwerden führte, da der Sender über eine wesentlich
geringere Reichweite verfügte. Bei dieser Renovierung bekam der
Mast offenbar wieder einen "Aufbau" zur besseren Anpassung
an die Sendefrequenz und maß danach 146 m. 1965 wurde der Telefunken-Sender - Baujahr 1925 -
gegen zwei neue Sender zu je 10 kW des US-Herstellers RCA ausgetauscht, die parallel betrieben
wurden. |
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Zwei der drei ursprünglich in Kronstorf aufgestellten Sendemasten kamen 1959 auf den Bisamberg bei Wien. Die Aufnahme entstand wenige Tage vor der Sprengung der Maste am 24. Februar 2010. |
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Nach dem Abzug der Alliierten war die riesige Sendeanlage in Kronstorf ohne praktischen Nutzen. Sie wurde daher in der zweiten
Jahreshälfte 1956 bis auf den Nordmast (137 m) demontiert. Die beiden
zerlegten Maste (Südmast 137 m, Mittelmast 274 m) wurden für die Erneuerung des im Krieg zerstörten Senders Bisamberg bei Wien
verwendet, welcher 1959 mit 2 x 240 kW in Betrieb ging. Die beiden wieder aufgebauten Maste -
265 und 120 m hoch - standen dort bis zum 24. Februar 2010. Am 6. November 1955 wechselte der Sender Kronstorf
auf
1025 kHz. Dabei blieb es, abgesehen von einer geringen Änderung nach dem
Genfer Wellenplan auf 1026 kHz am 23. November 1978, bis zur Betriebseinstellung im März 1994.
Ein Grund für den Abbau der beiden Maste in Kronstorf war auch ein Rechtsstreit, der
nach der Vertragskündigung durch die Amerikaner am 11. November 1955
ausgetragen wurde. Die insgesamt 38 Hektar Land für die Anlage pachteten
die Amerikaner von den Bauern zu einem Fixbetrag. Durch die Inflation war
der Pachtbetrag bald geringer als der entgangene Fruchtertrag. Die
Übergabe der Sendeanlage an den Österreichischen Rundfunk wurde daher
genützt, um eine Entschädigung so wie einen Abbau der Sendeanlage zu
fordern. Im Vertrag mit den Amerikanern war nämlich angeführt, das die
Sendeanlage abzubauen wäre, wenn sie nicht mehr benötigt würde. Der
Österreichische Rundfunk einigte sich mit den Grundbesitzern darauf, nur
den einen benötigten Sendemast stehen zu lassen und für die dafür
beanspruchte 6 Hektar große Grundfläche einen angemessenen Pachtzins zu
zahlen. |
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1995 - Das Ende des "Mittelwellen-Zeitalters" | ||||||
Zeitweise wurde der Standort
Kronstorf auch für Kurzwellensendungen eingesetzt. Diese Sendungen
begannen im Dezember 1954 mit einem 4 kW-Sender.
Die Sendungen ab Kronstorf
erfolgten bis 1967, als der Betrieb der Kurzwellenstation
in Moosbrunn voll angelaufen war. Noch anfangs der 70er-Jahre war die Mittelwelle in Österreich recht populär. Der ORF plante sogar eine Erneuerung und Verstärkung der Sendeanlagen. In Wien-Bisamberg wurde 1975 ein neuer 600 kW-Sender installiert. Für Kronstorf wurde 1976 ein neuer 137m-Mast bei der VOEST in Linz nur angefragt. Die Sendeleistung sollte bei der geplanten Erneuerung der Sendeanlage auf 300 kW erhöht werden. Denn insgesamt war die Versorgung des Gebirgslandes Österreichs mit Rundfunk auf MW ein Problem. Ab 1953 versuchte man, mit vielen Kleinsendern, die Sendeleitungen von meist 50 Watt, vereinzelt auch 100 bzw. 200 Watt besaßen, zumindest die größeren Orte im Gebirge und in Randgebieten wie dem Innviertel oder dem oberen Mühlviertel zu einem vernünftigen Signal zu verhelfen. Diese Sender waren allerdings nur wenige Kilometer weit störungsfrei zu empfangen. 1968 wurde mit 97 MW-Kleinsendeanlagen, meist mit 2 Sendern für Ö1 und Ö-Regional ausgestattet, der Höchststand erreicht. Wegen der oft ungenügenden Reichweite wurden etliche Anlagen auch schnell wieder außer Betrieb gesetzt. 1971 gab es z.B. nur mehr 86 MW-Kleinsendeanlagen. Parallel dazu wurde der Ausbau des UKW-Sendernetzes zügig vorangetrieben. UKW zeigte sich im Gebirge als wesentlich effektiver als die Mittelwelle. Außerdem konnte man als Sendestandorte die bereits vorhandenen Fernsehsendeanlagen benützen. Inzwischen hatten auch schon nahezu alle verkauften Rundfunkgeräte einen UKW-Teil. Mit der Parallelausstrahlung der Programme auf UKW wurden daher die MW-Hörer immer weniger. Das Ende der in Österreich ineffizienten Mittelwellensender war daher nur eine Frage der Zeit. Am 5. September 1977 wurde die Mittelwellen-Ausstrahlung von Österreich-Regional über den Sender Freinberg eingestellt. Der Sendemast am Freinberg diente schon seit 1953 auch als UKW- und TV-Umsetzer. Auch nach Errichtung des Hauptsenders Lichtenberg 1960 verblieben schlecht versorgte Bereiche im Linzer Stadtgebiet, die vom Standort Freinberg versorgt werden mussten. Das alte Sendergebäude wurde unmittelbar nach Abschaltung der Mittelwelle jedoch abgerissen und an dessen Stelle entstand das Gebäude der Funküberwachung der "Österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung", heute "Telekom Austria". Der Sendemast von 1935 wurde 2008 durch einen optisch ähnlichen Mast mit 127 m Höhe ersetzt, da der alte Mast für die statische Mehrbelastung durch Antennen für DVB-T nicht geeignet war, wegen des hohen Alters aber ein Umbau aber teurer als der Neubau eines Mastes gekommen wäre. Bilder vom Neubau des Sendemastes Freinberg im Sommer 2008. Zwischen 1981 und 1984 wurde der Großteil der übrigen MW-Kleinsender abgeschaltet. Ab 1984 wurde nur noch ein Mischprogramm aus Ö1 und Ö-Regional über drei Sender (Wien-Bisamberg, Dornbirn-Lauterach und Kronstorf) ausgestrahlt. Schließlich war der Sender Kronstorf nur mehr nachts in Betrieb und im März 1994 wurde der Sender endgültig abgeschaltet. Die beiden verbleibenden MW-Sender in Wien und Dornbirn wurden am 1. Jänner 1995 abgeschaltet. |
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letzte Änderung: 10.03.2014 |
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