Nach Fertigstellung der
ersten beiden Hauptstrecken des Richtfunknetzes
wurde der Ausbau fortgesetzt. Bereits 1960 war die Querung
des Alpenhauptkammes durch eine Richtfunkstrecke geplant, um dem
internationalen Telefonverkehr zwischen Italien und Deutschland
zusätzliche Kapazitäten zu bieten. Dies sollte nach ursprünglichen
Plänen mit nur einer Relaisstation am Dachsteinmassiv erfolgen, von der
überdies zusätzliche Richtfunkverbindungen nach Wien und Innsbruck
geschaffen werden sollten.
Betriebstechnische und finanzielle Gründe
verhinderten jedoch die Umsetzung der Station im Dachsteingebiet. Neuere
Entwicklungen jener Zeit ließen es zudem als vernünftig erscheinen, die
so genannte Funkfeldlänge zwischen den Relaisstationen nicht wesentlich
größer als 50 km zu planen, da Betriebsfrequenzen von 10 GHz und darüber
bereits durch Regen und die atmosphärische Absorption stark gedämpft
werden. Nach
eingehenden Untersuchungen und Berücksichtigung neuer Entwicklungen kam
schließlich 1973 das Projekt "Richtfunknetz Mitte" zur Realisierung.
Dieses umfasste eine zweite Richtfunkstrecke von Wien nach Feldkirch sowie
die erwähnte Alpenquerung zwischen Salzburg und Klagenfurt. Insgesamt 22
neue Relaisstationen waren dafür erforderlich, wovon 15 in einem
einheitlichen Stil errichtet wurden. Die Richtfunksysteme des Netzes
Mitte arbeiteten ursprünglich auf Betriebsfrequenzen im 4 GHz-, 6,7
GHz-, 7,4 GHz- und 8,4 GHz-Band.
Anfang 1981 wurden die Streckenteile
Wien-Roßbrand sowie Salzburg-Roßbrand-Klagenfurt in Betrieb genommen.

Die Hauptstecken des Richtfunknetzes
(blau und lila die Strecken von 1959, türkis und grün das "Richtfunknetz
Mitte").
Die Stationen 2008:
Arsenal, Wien

Heute ist der 155 m hohe Richtfunkturm im Arsenal Ausgangspunkt der
Richtfunkstrecken. Der Turm und die dazu gehörigen Betriebsgebäude
wurden am 8. September 1978 offiziell in Betrieb genommen.
Sulzer Höhe, NÖ

Nur wenige Kilometer vor den Toren von Wien und 20 km vom Richtfunkturm
Arsenal entfernt.

Muckenkogel bei Lilienfeld, NÖ

Entfernung zur Sulzer Höhe 42,5 km. Gemeindealpe bei Mariazell, NÖ

Entfernung zum Muckenkogel 33 km. Am Gipfelplateau befinden sich noch
ein Sesselliftstation, eine Gastwirtschaft und
2 Rundfunksendeanlagen.

Hochkar, NÖ

Entfernung zur Gemeindealpe 27,5 km.

Salberg bei Liezen, Steiermark

Entfernung zum Hochkar 49 km. Der Turm am
Salberg ist mit 6 Etagen (sonst üblich 4) der höchste der Einheitstürme.

Planai bei Schladming, Steiermark

Entfernung zum Salberg 48 km.
Roßbrand bei Radstadt, Salzburg

Entfernung zur Planai 17,5 km. Embach
bei Taxenbach, Salzburg

Entfernung zum Roßbrand 40 km.
Wildkogel bei Neukirchen am Großvenediger, Salzburg

Entfernung zur Station Embach 55,5 km.
Gerlosstein bei Zell am Ziller, Tirol

Entfernung zum Wildkogel 28 km.


Da die Tuxer
Alpen nur sehr aufwändig zu überwinden wären, schlägt die
Richtfunkstrecke hier einen Haken, dem Zillertal folgend in das Inntal.
Münster bei Jenbach, Tirol

Entfernung zum Gerlosstein 24,5 km. Die
Station Münster steht nicht auf einem Berg, sondern in der Ebene des
unteren Inntales. Tulferberg, Tirol

Entfernung zur Station Münster 28 km.
Sießekopf bei Nassereith, Tirol

Entfernung zum Tulferberg 57 km.

Blick zur nächsten Station Krahberg, Entfernung 22,5 km.
(Zugspitze, Tirol - Reserve)

Ursprünglich führte die Richtfunkstrecke ebenfalls - wie die
erste
Weststrecke - über die Zugspitze, wofür dort allerdings getrennte
Stationen bestehen. Wegen der höheren Betriebssicherheit wurde später
eine räumlich weiter entfernte Station am Sießekopf bei Nassereith als Ersatz gebaut. Die Station am Zugspitzgrat
dient seither als Reserve. Aktuelle Bilder
von der Zugspitze.
Venet/Krahberg bei Landeck, Tirol

(Marcus Eichin ©)
Entfernung zum Sießekopf 22,5 km.

(Marcus Eichin ©)
Galzig am Arlberg, Tirol

Entfernung zur Station Venet 30,5 km. Die
Station Galzig befindet sich direkt oberhalb der Arlberg-Passhöhe.
Nur 3 km nördlich davon befindet sich die Umlenkspiegelstation Valluga
der älteren Richtfunk-Weststrecke.
Dalaas, Vorarlberg

Entfernung zum Galzig 18,5 km.
Vorderälpele bei Feldkirch, Vorarlberg

(Peter Müller ©)
Entfernung zur Station Dalaas 31 km. Endpunkt der
Richtfunkstrecke ist das Fernmeldebetriebsamt Feldkirch wenige Kilometer
nördlich. Die Antennen links weisen dorthin.
Die Nord-Südverbindung:
Salzburg-Stadt

Im Fernmeldebetriebsamt Salzburg und dem Gaisberg besteht einer
Richtfunkknotenstelle und somit eine Verknüpfung der alten
"Weststrecke" mit dem "Richtfunknetz Mitte".
Untersberg, Salzburg

(Daniel Paul ©)
Entfernung zum Fernmeldebetriebsamt Salzburg
9 km.

Gschwandtlahn bei Abtenau, Salzburg

Entfernung zum Untersberg 35,5 km. Roßbrand bei Radstadt, Salzburg

Entfernung zur Station Gschwandtlahn 17,5
km. Obertauern, Salzburg

Entfernung zum Roßbrand (inkl. Umlenkung) 22 km.
Eigentlich war geplant, in der Nähe der Bergstation der
Zehnerkarseilbahn in Obertauern eine übliche - aktive - Relaisstation zu
errichten. Einsprüche von Grundstückseigentümern und der
Naturschutzbehörden machte jedoch eine Verlegung an den heutigen
Standort in die Nähe des Tauernpasses notwendig. Eine Verbindung zum
Roßbrand war somit nur über einen Umlenkspiegel möglich.

36 m hoch ist die Konstruktion für den
Umlenkspiegel auf der 2294 m hohen Plattenspitze. Die Entfernung zur
Relaisstation ca. 500 m tiefer beträgt etwa 1600 m.
Mehr Bilder gibt es hier.
 Großeck
bei Mauterndorf, Salzburg

(Andreas Brudnjak ©)
Entfernung zur Station Obertauern 15,5 km. Dobratsch bei Villach,
Kärnten

Entfernung zum Großeck 59 km. Die
Sendeanlage für Radio und TV ging 1971
in Betrieb. Fast 10 Jahre später erhielt der Turm Gerüste für die
Anbringung der Richtfunkantennen. Klagenfurt, Kärnten

Entfernung zum Dobratsch 48,5 km. Endpunkt der alten "Südstrecke" sowie
des "Richtfunknetzes Mitte" im Fernmeldebetriebsamt Klagenfurt.

Anbindung der
Erdefunkstelle Aflenz:
Da im gleichen Zeitraum errichtet, kann man
diese dem Richtfunknetz Mitte zuordnen.
Rennfeld, Steiermark

Entfernung zum Sonnwendstein 45 km, zur
Gemeindealpe 46 km. Die Station dient vornehmlich zur Anbindung der Erdefunkstelle Aflenz,
obwohl auch die Richtfunkstrecken zur Versorgung der ORS-Hauptsender in
der Obersteiermark (Endpunkte Mugel,
Altenmarkt/Enns-Schweigerberg
und Hauser Kaibling) über diese
Station führen. Die
Verbindung zum Richtfunknetz Mitte erfolgt über die Station
Gemeindealpe, jene der Südstrecke über die Station Sonnwendstein.

Turnauer Berg, Steiermark

Entfernung zum Rennfeld 19 km. Diese Station dient zur "Umlenkung" der
Richtfunkstrecke zur Erdefunkstelle,
die etwa 4 km westlich davon liegt.
Quellen:
Auszüge aus diversen Fachzeitschriften, zur Verfügung gestellt von
Andreas Brudnjak, Graz
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